Der Iran war Thema beim Wissenschaftlichen Verein

Vortrag in Mönchengladbach

Karl Porzelt sprach beim Wissenschaftlichen Verein über den Iran. Foto: Ilgner Detlef (ilg)

Karl Porzelt referierte über die Vergangenheit des Landes, seine Entwicklung zum Gottesstaat und die aktuelle Lage im Land. Anschließend gab es eine Diskussionsrunde.

Der Iran sei trotz allem ein wunderschönes Land mit großartigen Bauten, Städten und liebenswürdigen Menschen, konstatierte Karl Porzelt am Ende seines Vortrages. Der Rechtsanwalt liebt und kennt das Land von privaten Reisen. Für den Wissenschaftlichen Verein Mönchengladbach referierte er nun im Haus Erholung unter dem Thema „Der Iran einst und jetzt – Das Land, seine Vergangenheit, seine Entwicklung zum Gottesstat und seine aktuelle Situation.“

Aus den an den Vortrag folgenden Wortbeiträgen wurde deutlich, wie sehr vor die Situation zwischen Israel und dem Iran ein besorgtes Interesse weckt. Warum es zu der Feindschaft zwischen den beiden Ländern gekommen sei, konnte nicht schlüssig beantwortet werden. Ein Kenner im Publikum verwies darauf, dass der Iran die größte jüdische Gemeinde der Welt sei und während des Nationalsozialismus zahlreiche Flüchtlinge, darunter viele Juden, aufgenommen habe. Ein Iraner betonte, dass das iranische Volk keine Juden hasse, sondern der Konflikt durch die Regierung entstanden sei.

Mehr als 2500 Jahre bewegter Geschichte eines so komplexen Landes in einer guten Stunde darzustellen ist ein mutiges Unterfangen. Porzelt stellte zunächst historische Persönlichkeiten aus Politik, Religion und Kultur des damaligen Persien vor: Die Herrscher Darius und Xerxes sowie Zarathustra, der die älteste bekannte iranische Religion, den Zoroastrismus stiftete. Im heutigen Iran gehört etwa ein Prozent der Bevölkerung dieser Religion an. Eine weitere wichtige Persönlichkeit ist der Dichter Hafis, ein Sufi, der den Diwan schrieb. Dieser kurze Abriss entwickelte das bunte und vielfältige Bild eines faszinierenden Persiens.

Der nächste Teil war der Entwicklung zum Gottesstaat gewidmet. Sie sei, so Porzelt, auf der Basis der Glaubensspaltung in Schiismus und Sunnismus zu verstehen. Ebenso wie auf der Regierung des Schahs Reza Pahlavi, der 1941 den Thron bestieg, sich 1967 zum „König der Könige“ krönte und 1979 als gestürzter Herrscher das Land verlassen musste. Er führte das Land autoritär, baute zwar Straßennetze und Eisenbahnverbindung aus, gründete neue Unternehmen, doch nicht zum Wohle seines Volkes. Die Einnahmen durch das Erdöl flossen in seine eigenen Kassen. Ihm folgte Ayatollah Khomeini, der damit den Weg zu einem Gottesstaat festigte. Die Islamische Republik wurde ausgerufen, in der die Macht in den Händen des Religionsführers liegt.

Aktuell sei die wirtschaftliche Situation „verheerend“, die Arbeitslosigkeit vor allem bei den jungen Menschen extrem hoch. Ein komplexes Thema, das nicht behandelt werden kann, ohne dass sich ungezählte neue Fragen aufwerfen.

Quelle: RP