Kultur in Mönchengladbach : Wie erfolgreiche Melodien funktionieren

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Foto: Detlev Ilgner (ilg)

(oeh) Der Komponist Arnold Schönberg (1874-1951), der die Zwölftontechnik — die Gleichbehandlung aller zwölf Töne der Tonleiter — begründete, äußerte einmal den Wunsch, „dass seine Musik so populär werden möge, dass sie auf den Straßen gesungen würde“. Warum dies niemals geschehen könne, erläuterte – bei einem Vortrag des Wissenschaftlichen Vereins Mönchengladbach – Peter Herborn. Dem Publikum im Hitta-Saal des Hauses Erholung demonstrierte der Professor für Jazz-Komposition und Big-Band-Leitung an der Folkwang-Hochschule Essen anhand der Musical-Ballade „My Funny Valentine“, was ein erfolgreiches Opus ausmacht.

Um einer Komposition zu hoher Akzeptanz zu verhelfen, sind – neben Einfachheit – wiederkehrende Melodiepassagen und vor allem die Verwendung bestimmter, für unseren Kulturkreis „angenehm“ klingender Intervalle wichtig. Das sind – neben notwendigen Sekundschritten – vor allem die Terz, die Quinte und die Oktave. Ein wichtiger Faktor ist auch „die Verletzung von Erwartungen“, also eine plötzliche, nicht erwartete melodische Wendung, die einen Überraschungseffekt auslöst.

Schade, dass dem Referenten kein Tasteninstrument zur Verfügung stand – dann hätte er für die weniger Musikkundigen seine theoretischen Ausführungen klanglich untermauern und damit noch anschaulicher machen können. Dennoch war es ein interessanter Abend dank vieler bemerkenswerter Aspekte.

Quelle: RP