Über die Gefahr von Asteroiden und Kometen

Geophysiker in Mönchengladbach

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Stephan Ulamec im Jahr 2018, als er ebenfalls im Auftrag des Wissenschaftlichen Vereins in Mönchengladbach referierte. Foto: Ilgner

Stephan Ulamec begleitete die erste Landung auf einem Kometen. Im Haus Erholung erklärte er, was sie auf der Erde anrichten können.

Von Angela Wilms-Adrians

Vor 66 Millionen Jahren schlug ein riesiger Asteroid in die Erde ein. Es gilt als sicher, dass dieser Einschlag ein Massensterben auslöste, dem auch die Dinosaurier zum Opfer fielen. Die gewaltigen Einschläge kommen nur alle 100 Millionen Jahre vor, doch die kleinen seien das Problem. „Es ist vergleichbar mit einer Pandemie, die vorhergesagt wird, und doch sind alle überrascht, wenn sie wirklich kommt“, erklärte Stephan Ulamec. Auf Einladung des Wissenschaftlichen Vereins referierte der Projektleiter am Deutschen Zentrum für Luft- und Raumfahrt im Haus Erholung über „Asteroiden und Kometen: Herausforderung für die Wissenschaft und Gefahr für die Erde“.

Ulamec beschrieb die Erforschung von Asteroiden und Kometen als wichtiges Tor zu den Ursprüngen des Sonnensystems. In der Ausführung zu verschiedenen Weltraummissionen nannte er die 1985 ins All entsandte Raumsonde Giotto zur Erforschung des Kometen Halley als erste europäische Mission. Sie lieferte erstmals Bilder vom Kometenkern. Ulamec war in der japanischen Asteroidenmission Hayabusa 2 involviert. Die Probenrückführungskapsel der hierbei 2014 gestarteten Sonde sei 2020 wieder auf der Erde gelandet, so der Referent.

Als sein „besonderes Baby“ bezeichnete er die Mission Rosetta, benannt nach dem Stein, der half, die Hieroglyphen zu entschlüsseln. Die Raumsonde umkreiste den Kometen Tschurjumow-Gerasimenko und untersuchte per Fernerkundung, während der mit zehn wissenschaftlichen Instrumenten bestückte Lander Philae dessen Oberfläche untersuchte. Um den Aufwand zu verdeutlichen, listete der Referent auf: 1984 wurde Rosetta ins Programm aufgenommen, zehn Jahre später als wissenschaftliches Projekt anerkannt.

2004 startete der Orbiter ins All, um zehn Jahre später den Lander aus niedriger Höhe abzuwerfen. „Jetzt sind seitdem fast wieder zehn Jahre vergangen, und wir werten die Daten immer noch aus“, so Ulamec. Zu einem Panoramabild erklärte er, es zeige Material aus der Zeit von vor 4,6 Milliarden Jahren, als das Sonnensystem aus einer planetaren Wolke entstand. „Müssen wir uns Sorgen machen?“, fragte Ulamec rhetorisch zur Gefahr eines Asteroideneinschlags. Der erdnahe Asteroid Apophis werde nicht einschlagen, sondern 2029 voraussichtlich mit einer Entfernung von 36.000 Kilometern an der Welt vorbeizischen.

1998 sei ein Programm gestartet worden, um erdnahe Asteroiden zu suchen. Zur Abwehr von möglicherweise drohenden Asteroideneinschlägen erklärte Ulamec: „Es ist sinnvoll zu demonstrieren, dass man es kann, wenn man es braucht“.

Dazu stellte er die gemeinsame Mission AIDA (Asteroiden-Einschlag und Ablenkungs-Bewertung) von NASA und ESA zum Doppelasteroiden Didymos vor. Die Mission soll nachweisen, dass durch den Einschlag einer Raumsonde die Bahn eines Asteroiden verändert werden kann.

Quelle: RP (11.03.2022)