CO2-Speicherung ist „global gar nicht mehr wegzudenken“

Thema Klimaschutz in Mönchengladbach

CO2-Speicherung ist „global gar nicht mehr wegzudenken“

Mönchengladbach · CCS ist eine Methode, um schwer vermeidbare Treibhausgasemissionen einzuspeichern. Welche Prozesse dahinter stecken und wie aussichtsreich ein solches Verfahren ist, erklärte eine promovierte Geologin im Haus Erholung.

Geowissenschaftlerin Gabriela von Goerne zu Gast im Haus Erholung.  Foto: Ja/Knappe, Joerg (jkn)

Bis 2045 will Deutschland klimaneutral werden. Aber wie? Neben erneuerbaren Energien, die langfristig Treibhausgase reduzieren, gibt es Treibhausgasemissionen, die besonders aus technischen Gründen schwer oder nicht vermeidbar sind. Eine Möglichkeit, um solche Emissionen abzufangen, ist CCS (Carbon Capture and Storage), zu deutsch: Die Abscheidung und Speicherung von Kohlendioxid (CO2).

Eine Einschätzung zu diesem Thema gab die Geologin Gabriela von Goerne jetzt in einem Vortrag, der vom wissenschaftlichen Verein Mönchengladbach im Haus Erholung organisiert wurde. Eingangs stellte die Geologin, deren Forschungsschwerpunkt die Speicherung von CO2 umfasst, die Notwendigkeit der Entnahme von CCO2 aus der Atmosphäre fest: „Um die Klimaschutzziele einzuhalten, reicht es nicht aus, die Treibhausgase auf Null zur reduzieren. Stattdessen müssen wir mehr CO2 entnehmen, als wir letztlich emittieren.“ Um das CO2 zu binden, gebe es viele Ideen, etwa das Speichern in Matratzen oder in Baustoff. Im Gegensatz zu solchen Lösungen sei die Speicherung von CO2 im Boden durch die CCS-Methode eine langfristige Alternative.

Dazu wird zunächst das bei industriellen Aktivitäten entstehende CO2 abgeschieden. Anschließend wird das Kohlendioxid, oft über Pipelines, zu einem passenden Ort transportiert, an dem es in mindestens 800 Metern Tiefe unter der Erde gespeichert wird. Dafür wird das CO2 in dichtes Barrieregestein injiziert, das sich oberhalb von porösem und durchlässigem Speichergestein befindet, in dem das CO2 schließlich eingespeichert wird.

Geeignete Speicher, die grundsätzlich die geologischen Voraussetzungen erfüllen, finden sich auch in der Nordsee, die an anderen Stellen bereits von Nachbarländern für die Speicherung von Kohlendioxid genutzt wird.

Zwar könnte die Langzeitsicherung noch nicht nachgewiesen werden, in anderen Ländern sei die CCS-Methode aber schon seit mehr als 25 Jahren eine entscheidende Dekarbonisierungsmaßnahme. „Global ist die Methode gar nicht mehr wegzudenken“, resümiert die promovierte Geologin.

In Deutschland verbietet das seit 2012 geltende Kohlendioxid-Speicherungsgesetz die Speicherung von CO2 im industriellen Maßstab. Ein Gesetzesentwurf, der das Verfahren ermöglichen soll, wurde 2024 vom Bundeskabinett beschlossen. Das wird von Umweltverbänden kritisiert, die anführen, dass ein kommerzieller Einsatz sowohl mit einem erheblichen Kostenaufwand als auch mit beträchtlichen Umweltrisiken, allen voran dem Austreten von CO2 an undichten Stellen, verbunden sei. Gleichzeitig ist fraglich, ob andere Methoden tatsächliche Alternativen darstellen, die die Klimaschutzziele rechtzeitig einhalten.

(jur akor)