Christian Klar informiert über Bioökonomie im Rheinischen Revier

Vortrag in Mönchengladbach

Mönchengladbach · Nach dem Ende des Braunkohleabbaus steht das Rheinische Revier vor einem tiefgreifenden Wandel. Wie aus der Region ein Vorbild für nachhaltiges, biobasiertes Wirtschaften werden soll, erklärte der Wissenschaftler vom Forschungszentrum Jülich bei einem Vortrag.

Mit dem Ausstieg aus dem Braunkohleabbau steht dem Rheinischen Revier eine enorme Veränderung bevor. Unter anderem müssen neue Arbeitsplätze geschaffen und eine wettbewerbsfähige Industrie angesiedelt werden. Mit dem Strukturwandel vom Kohleabbau hin zu nachhaltiger, ressourceneffizienten Wirtschaft befasst sich daher auch eine Gruppe von Wissenschaftlern des Forschungszentrums Jülich. Das Thema lautet: „Das Rheinische Revier als Vorbild für Bioökonomie in ganz Europa“. Nun hat der Leiter des Transformations-Clusters „BioökonomieREVIER“, Christian Klar, bei einem Vortrag über dieses Thema informiert.

Der Vortrag fand auf Initiative des Wissenschaftlichen Vereins Mönchengladbach im Konferenzraum der Gladbacher Bank, Bismarckstraße 50-52, statt. Unter anderem hatten Ludolf Kolsdorf, Vereinsvorsitzender des Wissenschaftlichen Vereins, und Sven Wittek, Vorstandssprecher der Bank, zu der Veranstaltung eingeladen. In seinem Vortrag gab Klar unter anderem Antworten auf die Frage, wie die Wirtschaft nach der Zeit der fossilen Rohstoffe aussehen kann. Eine Möglichkeit sei hier die regionale Bioökonomie, so Klar. Ihr Merkmal seien Wertschöpfungsketten, die auf den regional vorhandenen und natürlichen Rohstoffen und Kompetenzen aufbauen. Das Ziel wäre eine nachhaltige, biobasierte Kreislaufwirtschaft innerhalb der Region.

Christian Klar gab auch eine grundlegende Einführung in das Konzept der Bioökonomie – und zeigte auf, wie die Initiative „BioökonomieREVIER“ den Wandel im Rheinischen Revier nachhaltig gestalten will. Die Bioökonomie ist eine Wirtschaftsform, die biologische Ressourcen, wie pflanzliche Roh- und Reststoffe für Produkte, Verfahren und Dienstleistungen in allen Industriebranchen verwendet. Sie richtet sich nach dem Prinzip der Kreislaufwirtschaft und schont auf diese Weise Klima und Umwelt.

Die Region des Rheinischen Reviers zeichne sich durch eine vielfältige Akteurslandschaft aus mittelständischen Unternehmen, Konzernen, Start-Ups, Finanzinstitutionen, landwirtschaftlichen Betrieben und Bildungseinrichtungen aus, sagte Klar. Es gebe Flächenpotenzial aus der Rekultivierung, eine vielfältige Wirtschaft mit Bezug zur Bioökonomie und Spitzenforschung direkt vor der Haustür. Daher bestehe im Rheinischen Revier eine einzigartige Voraussetzung für biobasiertes Wirtschaften, so der Geograf. Als Beispiel für die Vielfalt der Verwendungsmöglichkeiten nannte er unter anderem biotechnologische Verfahren zur Stoffumwandlung – oder Biogas, das aus Pflanzen und Gülle hergestellt wird.

Beste Böden und ein mildes Klima seien ideale Voraussetzungen, um im Rheinischen Revier hochwertige Nahrungsmittel zu produzieren. Entsprechend stark seien die Lebens- und Futtermittelwirtschaft in der Region vertreten. Die heimische Landwirtschaft stehe hier vor diversen Strukturumbrüchen. Auch Klimawandel und Flächenverlust würden ein Umdenken erfordern, sagte Klar. Es gehe also darum, neue, innovative Einkommensquellen zu schaffen – mit Blick auf die Produktion wertvoller Rohstoffe, Wertschöpfung biobasierter Reststoffe und einen schonenden Umgang mit der Umwelt.

(fju rowi)