Der neue Kopf der klugen Köpfe

 

Ludolf Kolsdorf (l.) ist zum neuen Vorsitzenden des Wissenschaftlichen Vereins gewählt worden. Er löst Dr. Bodo Assert ab, der das Amt 20 Jahre innehatte. Assert ist inzwischen Vorsitzender des Münsterbauvereins.    FOTO: Jörg Knappe

Mönchengladbach.

Der Wissenschaftliche Verein hat einen neuen Vorstand gewählt. Ludolf Kolsdorf löst Dr. Bodo Assert nach 20 Jahren ab. Der „Neue“ liebt Bach, Beatles und Blues. Und er will wissen, ob Fische wirklich stumm sind. Von Inge Schnettler

Er ist schon sehr lange Mitglied im Wissenschaftlichen Verein. „Aber aus Zeitgründen habe ich viele Vorträge, die ich eigentlich besuchen wollte, verpasst“, sagt Ludolf Kolsdorf, der nach Ende des laufenden Schuljahrs in Rente gehen wird. Es sei ihm nicht schwergefallen, zuzusagen, als sein Vorgänger Bodo Assert ihn fragte, ob er sein Amt übernehmen möchte. „Ich unterstütze die Ziele des Vereins ausdrücklich.“ Im Jahr 1849 wurde der Verein gegründet – von einigen jungen Männern, die aus naturwissenschaftlichem Interesse heraus mehr Bildung unter die Leute bringen wollten. Ein Verein aus dem Bürgertum also.

Ludolf Kolsdorf unterrichtet Englisch und Sozialwissenschaften. Seine Interessen sind darüber hinaus weit gefächert. Er liebt Bach, Beatles und Blues. Und: „Seitdem ich mich im Verein engagiere, lese und höre ich ganz anders“, sagt er. Denn ab sofort ist auch er immer auf der Suche nach spannenden Themen für die Vortragsreihen des Wissenschaftlichen Vereins. So hat er zuletzt im WDR einen Beitrag gehört, der die Frage stellte, ob Fische wirklich stumm sind. „Ich habe zum Radiosender Kontakt aufgenommen und den Namen des Redakteurs erfahren. Bei der Besprechung für das nächste Semester wird er das Thema vorschlagen. Schon jetzt verrät er: „Goldfische sind stumm, aber der Knurrhahn kann sich verständigen – wie, das verrät sein Name.“

Etwa 250 Mitglieder hat der Wissenschaftliche Verein, der Altersdurchschnitt ist hoch. „Leider kommen wir nicht an die Jugend heran“, sagt Bodo Assert. Selbst die eigenen Kinder interessierten sich nicht für die Vorträge. „Das ist aber nun mal das Format – wir bleiben als Orchidee in der Nische.“ Man habe aber die Hoffnung noch nicht aufgegeben. „Wir werden uns mit den Lehrern in Verbindung setzen, die für die Begabtenförderung zuständig sind.“ Sicher gäbe es einige Schüler, die sich für Themen des Vereins interessieren könnten.

Jahr für Jahr organisiert der Vorstand acht bis zehn Vorträge, die von namhaften Wissenschaftlern und Experten in der Regel im Haus Erholung zu hören sind. 30 bis 90 Zuhörer werden jeweils gezählt. Mitglieder – sie zahlen 30 Euro im Jahr – müssen keinen Eintritt entrichten, Nichtmitglieder kommen für fünf Euro rein. Studenten und Schüler sind ermäßigt, sie zahlen nur einen Euro.

Die Veranstaltungen beginnen jeweils um 19 Uhr und finden in der Regel im Haus Erholung am Johann-Peter-Bölling-Platz statt.

Quelle: RP»