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Der Fall Kabuls im August 2021 und die Machtergreifung der Taliban markieren das schmerzhafte Ende des westlichen Militärengagements in Afghanistan. Zwanzig Jahre der Bemühungen der NATO, wirksame und loyale Sicherheitskräfte aufzubauen, sind offensichtlich gescheitert. Politische Fehleinschätzungen, Verwaltungsversagen und imperiale Hybris haben den Blick dafür getrübt, was in Afghanistan tatsächlich erreicht worden ist, was aber auch nicht. Damit bedeutet der Fall Kabuls eine dreifache Zäsur – für Afghanistan; für die westliche Bereitschaft, mit militärischen Mitteln Gesellschaften zu transformieren sowie Staatlichkeit aufzubauen und schließlich für die internationale Politik, in der die USA ihre tradierte Rolle als Ordnungsmacht immer weniger einzunehmen bereit sind.

Dr. Markus Kaim ist Senior Fellow in der Forschungsgruppe Sicherheitspolitik der Stiftung Wissenschaft und Politik (SWP). Von August 2019 bis Juli 2020 war er Helmut-Schmidt-Fellow beim German Marshall Fund of the United States in Washington. Er hat als Visiting Scholar am Institute of European, Russian, and Eurasian Studies der Carleton University, Ottawa, als DAAD Professor for German and European Studies an der University of Toronto sowie als Vertretungsprofessor für Außenpolitik und Internationale Beziehungen an der Universität Konstanz gelehrt. Zurzeit ist er Lehrbeauftragter an der Universität Zürich, an der Hertie School of Governance, Berlin, und der Bucerius Law School, Hamburg.