Seit dem Ausbruch der Corona-Pandemie, die ein Leben in Richtung sozialer Distanz notwendig werden ließ, ist den meisten Menschen wohl schlagartig bewusst geworden, welche Bedeutung Berührungen für unser psychisches Wohlergeben haben. Während einige Personen in Ermangelung sozialer Kontakte regelrecht einen Hunger nach Berührung aus dem Tal der Einsamkeit entwickelten, kommt es anderen Personen vielleicht sogar ganz gelegen, weniger berührt zu werden. Arthur Schopenhauer hat in seiner Parabel „Die Stachelschweine“ symbolhaft verdeutlicht, dass wir Menschen uns in einem steten Dilemma zwischen Nähe und Distanz bzw. zwischen dem Wunsch nach Berührung und Nicht-Berührung befinden.
In diesem Vortrag wird zunächst aus entwicklungspsychologischer und neurobiologischer Perspektive die Bedeutung der sozialen Berührung für die menschliche Entwicklung dargestellt. Aus klinisch-psychologischer Perspektive wird am Beispiel von einigen psychischen Störungen (soziale Phobie, Zwangsstörungen, posttraumatische Belastungsstörungen, dissoziative Sensibilitätsstörungen, sexuelle Funktionsstörungen und Persönlichkeitsstörungen) gezeigt, warum soziale Berührungen von einigen Menschen nur schwer ertragen werden können. Aus psychotherapeutischer Perspektive werden schließlich Wege aufgezeigt, wie Patienten wieder in den Genuss sozialer Berührungen kommen können.
Prof. Dr. habil. Dieter Wälte ist Diplom.-Psychologe und Psychologischer Psychotherapeut. Seit 2006 hält er die Professur für „Klinische Psychologie und Persönlichkeitspsychologie“ am Fachbereich Sozialwesen der Hochschule Niederrhein, Mönchengladbach. Daneben arbeitet er als Supervisor, Selbsterfahrungsleiter und Dozent in der Verhaltenstherapie und ist Akkreditierter Supervisor bei der Psychotherapeutenkammer NRW. Von 1991 bis 2006 war er Wissenschaftlicher Mitarbeiter im Klinikum Aachen, dort von 1998-2006 Ltd. Psychologe in der Klinik für Psychiatrie, Psychosomatik und Psychotherapie. Seit 2007 ist er nun Leiter der Psychosozialen Beratungsstellung an der Hochschule Niederrhein. Er erhielt einen Lehrpreis am Psychologischen Institut der WWU Münster 2005 im Rahmen der Habilitation und Lehrpreise an der Hochschule Niederrhein für besondere Leistungen in der Lehre 2007 und 2019. Seit 2018 ist er Mitglied des Hochschulrates der Hochschule Niederrhein.
Make: A WordPress template by The Theme Foundry | Gestaltung: it:org consulting
Durch die weitere Nutzung der Seite stimmen Sie der Verwendung von Cookies zu. Es werden keine personenbezogenen Daten erfasst oder gespeichert.
Die Cookie-Einstellungen auf dieser Website sind auf "Cookies zulassen" eingestellt, um das beste Surferlebnis zu ermöglichen. Wenn Sie diese Website ohne Änderung der Cookie-Einstellungen verwenden oder auf "Akzeptieren" klicken, erklären Sie sich damit einverstanden.