Lea Wulf hat Politik-, Kommunikations- und Medienwissenschaften studiert und ist bei der Essener Stiftung Mercator für die Themen Digitale Transformation und Klimaschutz zuständig. Sie machte anhand von Zahlen deutlich, wie sehr Künstliche Intelligenz derzeit ein Thema in den Medien ist: „2020 war KI noch ein Nischenthema mit 108 Artikeln in Zeitschriften. Zuletzt waren es über 600.“ Die maschinelle Nachbildung von kognitiven menschlichen Fähigkeiten ist also angesagt. Zu den Fähigkeiten gehören das Lernen und Improvisieren. KI kann eine abstrakt beschriebene Aufgabe selbstständig lösen, ohne dass vorab jeder Schritt programmiert werden muss.
Die Künstliche Intelligenz beschrieb die Referentin als „ein komplexes Teilgebiet der Informatik“. Moderne Systeme lernen laufend hinzu. Muss das den Menschen Angst machen?
Eher nicht, denn die Qualität hängt im Wesentlichen von den Daten ab, die von Menschenhand eingespeichert würden. Als mögliche Anwendungen nannte Lea Wulf die Erforschung der Ökosysteme in Afrika – diese könnte satellitengestützt funktionieren. Künstliche Intelligenz habe auch das Potenzial, Krebserkrankungen frühzeitig zu erkennen.
KI könne hier bessere Ergebnisse liefern als der erfahrenste Arzt. „Aber was bleibt, ist der „Human Oversight“, der menschliche Überblick, in diesem Fall der des Mediziners. Patienten werden also nicht der Künstlichen Intelligenz ausgeliefert.
Das Thema ist auch in Brüssel angekommen. „Vorschriften im Umgang mit der Künstlichen Intelligenz werden gerade zum Schutz der Bevölkerung verhandelt“, erklärte Lea Wulf.
Zuvor hatte sie auf Risiken aufmerksam gemacht: „KI erkennt Männer besser als Frauen und Weiße besser als People of Color. Das ist diskriminierend und birgt die Gefahr, dass sie Stereotype verschärfen“, sagte die 29-Jährige. Und sie erinnerte daran, dass an Künstlicher Intelligenz schon seit Jahrzehnten geforscht wird.
Joseph Weizenbaum hatte in den 1960er Jahren das Programm Eliza entwickelt. Das ermöglichte eine einfache Kommunikation mit Patienten.
Der nächste Vortrag findet am 24. Oktober statt. Florian Lewalder spricht im Haus Erholung um 19 Uhr über die Verkehrswende und die Gestaltung der Mobilität der Zukunft.