Wissenschaftlicher Verein „Im Ozean beginnt die Nahrungskette“ – Wissenschaftlicher Verein Mönchengladbach

Mönchengladbach · Auf Einladung des Wissenschaftlichen Vereins hielt Professorin Angelika Brandt einen Vortrag zur Zukunft der Ozeane. Angesichts der Klimaerwärmung sind ihre Prognosen düster.

Von Kurt Lehmkuhl

Professorin Angelika Brandt sprach über die Folgen der Klimaerwärmung für die Ozeane.

Foto: Markus Rick (rick)

Die Zukunft der Menschheit hängt an der Zukunft der Ozeane. Mit dem Fortschreiten der menschenverursachten Klimakatastrophe ändern sich auf dramatische Weise die Lebensumstände derer, die am und mit den Ozeanen leben. Eine Erkenntnis von Professorin Angelika Brandt: 75 Prozent der Megastädte mit mehr als zehn Millionen Menschen sind Ende des Jahrhunderts nicht mehr bewohnbar. Wegen des steigenden Meeresspiegels wird die Fläche massiv überschwemmt. Umsiedlungen sind die Folge. Ein Anstieg des Meeres um 6,5 Meter ist nach den Berechnungen der Klima- und Meeresforscher wahrscheinlich.

Brandts, die wissenschaftlich die Makrofauna der Tiefsee und der Polarregionen erforscht, hielt auf Einladung des Wissenschaftlichen Vereins im Haus Erholung einen Vortrag über die Zukunft der Ozeane. Was sie zu sagen hatte, gab nach den Worten des Vereinsvorsitzenden Ludolf Kolsdorf „zu denken“ und sorgte für Betroffenheit im Publikum.

Die Ozeane, die rund 70 Prozent, der Erde bedecken, speichern im normalen Zustand 80 Prozent der Wärme, sorgen zu 50 Prozent für den Sauerstoff und binden rund 33 Prozent der C02-Emmissionen. 800 Millionen Menschen leben vom Meer, 40 Prozent der Menschen leben am Meer, so die Ausgangszahlen. 90 Prozent aller Güter werden per Schiff transportiert.

„Die Ozeane sind massiv unter Druck geraten“, sagt die Abteilungsleiterin der Marinen Zoologie des Senckenberg Forschungsinstituts in Frankfurt. Die Ursache dafür liege auf der Hand: der weltweite Anstieg der Temperaturen. Binnen weniger Jahrzehnte ist ein deutlicher Anstieg zu verzeichnen, derweil es zuvor Jahrtausende gebraucht hatte, bis Temperaturschwankungen erkennbar waren und Auswirkungen hatten. Abschmelzende Pole, an denen wir „sogar schon in T-Shirts forschen konnten“ und steigende Meeresspiegel sorgen für den Verlust von Biodiversität

Dazu kommt die Vermüllung der Ozeane mit Plastik und das klimabedingte Auftauen der Permafrost-Böden. Das dort freigesetzte Mangan ist nach Brandts Worten 25-mal gefährlicher als der CO2-Ausstoß. Das Ernten von Mangan-Knollen aus der Tiefsee würde nachteilige Folgen auf die Ökosysteme unter Wasser haben.

Die Wirtschaft träume vom „arktischen Suezkanal“ als Transportweg durch das Abschmelzen des „ewigen Eises“ ohne Rücksicht auf die Folgen, zu denen neben Lärm für die Meeresbewohner, Ölunfälle und Zerstörungen gehören. „Wir brauchen die Biodiversität, auch die in den Ozeanen“, sagt Brandt Im Ökosystem der Tiefsee beginne die Nahrungskette.

Quelle: RP

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