Der Landschaftsarchitekt Taco de Marie hat sich auf die Suche nach Mönchengladbachs DNA begeben.
Von Sigrid Blomen-Radermacher
Landschaftsarchitekt Taco de Marie hat auf Einladung des Wissenschaftlichen Vereins im Haus Erholung gestützt mit vielen Fotografien, Plänen und Zeichnungen über seine Ergebnisse und Erkenntnisse zur Stadtentwicklung berichtet. In den Niederlanden ist de Marie geboren, seit 25 Jahren lebt er in Deutschland, seit gut fünf Jahren arbeitet er als Stadtgestalter im Fachbereich Stadtentwicklung und Planung. Sein Ziel ist es, „mit der Architektur Räume zu schaffen, in denen Menschen sich wohlfühlen“.
Mönchengladbach ist eine Stadt, die sich entwickelt. Nicht zuletzt wegen der Vorgaben des Masterplans mg 3.0. Taco de Marie zeigte in seinem kurzweiligen Vortrag Mönchengladbachs Schönheiten und identitätsstiftenden Merkmale auf. „Die Stadt braucht sich nicht hinter dem Museum, dem Minto und Borussia zu verstecken“, so de Marie. Aber, so fragte der Landschaftsarchitekt, womit kann und will sich eine Stadt identifizieren? Mönchengladbach habe schöne Plätze, Straßen und Häuser. De Marie zeigte Bilder der Gasthausstraße, der Kyffhäuserstraße und der Waldhausenerstraße, die sich eine neue Identität gegeben habe. Immer sollte die Devise gelten: „Bewahren ist wichtiger als abreißen.“ Anhand von Karten belegte de Marie, dass Mönchengladbach die höchste Durchschnittstemperatur und meisten Sonnenstunden in Deutschland habe. Gute Voraussetzungen also für ein gutes Wohnen.
Die Stadt besitze eine schöne Altstadt. Man müsse hier und da ein wenig „aufräumen“, dann sähen viele Orte schöner aus. Fotos von Glascontainern und parkenden Autos unterhalb der Abteikirche oder von der Überfrachtung von Beschilderungen und Stadtmobiliar rund um den Edmund-Erlemann-Platz zeigten, wie de Marie „aufräumt“: Schilder verschwinden, Fassaden werden gereinigt, auch Bepflanzungen werden beschnitten. Damit werden Durchblicke auf die Schönheiten der Stadt möglich.
Die DNA Mönchengladbachs formiere sich aus dem mittelalterlichen Stadtkern, den Bauten der Textilindustrie und den Bächen, sagte Taco de Marie. Diese Bausteine der DNA erkennbar zu machen und zu betonen sei das vorrangige Ziel. Der Altstadtrundweg, der mit den Erläuterungen auf den Plaketten die Vergangenheit in die Gegenwart holt, sei ein erster Schritt, die Schönheiten der Stadt ins Bewusstsein zurückzurufen. „Wir haben super viel zu tun und vor uns“, bekräftigte Taco de Marie.
Eine angeregte Diskussion im Anschluss an den Vortrag zeigte das Interesse der Zuhörer an einer guten – vor allem verkehrsberuhigten und klimafreundlichen – Stadtentwicklung.
Quelle: RP