Digitalisierung und die Entwicklung der Städte

Mönchengladbach: Andrea Jonas sprach auf Einladung des Wissenschaftlichen Vereins in Mönchengladbach.

Andrea Jonas sprach im Haus Erholung. Foto: Markus Rick (rick)

Von Sigrid Blomen-Radermacher

In einem Vortrag des Wissenschaftlichen Vereins ging es erneut um Aspekte der Stadtentwicklung. „Nachhaltig und smart – Trends der Stadtentwicklung in Deutschland“ lautete das Thema der Referentin Andrea Jonas, Mitarbeiterin des Bundesinstituts für Bau-, Stadt- und Raumforschung in Bonn. Damit knüpfte der Abend an die letzten beiden Vorträge an, in denen es um Digitalisierung einerseits und Stadtentwicklung im historischen Zentrum von Mönchengladbach gegangen war.

Die Referentin Andrea Jonas forscht im Bonner Bundesinstitut für Bau-, Stadt- und Raumforschung mit ihren Kollegen und Kolleginnen insbesondere zu Fragen der digitalen Stadt. Sie wurde 1981 geboren und studierte Geografie, Städtebau und Soziologie an der Rheinischen Friedrich-Wilhelms-Universität in Bonn. Nach ihrer Tätigkeit im Amt für Stadtentwicklung und Statistik in Köln wurde sie Referentin im Bundesinstitut für Bau-, Stadt- und Raumforschung, kurz BBSR.

Das BBSR steht an der Schnittstelle von Politik, Forschung und Praxis und ist in den Bereichen Forschung, Beratung und Förderung tätig. Der Begriff „smart cities“, stellte Jonas klar, ist nicht einheitlich definiert. Darunter zu verstehen ist die Aus- und Aufrüstung der Städte und ihrer Infrastrukturen mit digitaler Technologie und die Verknüpfung von bisher getrennter Infrastruktur. Smart Cities, das beinhaltet auch die Modernisierung kommunaler Entscheidungs-, Planung- und Managementprozesse.

„Das 21. Jahrhundert wird das Jahrhundert der Städte sein“ hat der Bürgermeister von Denver, Wellington Webb, gesagt. Andrea Jonas zeigte an Karten von Deutschland die Verteilung von großen, mittleren und kleinen Städten. 50 Prozent der Bevölkerung lebt in Städten, die mehr als 20.000 Einwohner haben.

Die digitale Stadtentwicklung kann genutzt werden, um ökologisch zu handeln, um ein nachhaltiges Mobilitäts- und Energiekonzept zu entwickeln, um neue Formen der Interaktion der Bürger zu finden, die demokratischen Strukturen zu stärken. Andrea Jonas nannte Beispiele: Das „Verschwörhaus“ in Ulm ist ein Treffpunkt digitalaffiner Menschen, die zusammenkommen, um neue Ideen zu entwickeln. Die Stadt Köln stellt den Bürgerinnen und Bürgern in der Stadtbibliothek einen 3D-Drucker zu Verfügung und sorgt mit Lernangeboten dafür, dass er sinnvoll genutzt wird. So kann auch das Ziel der Teilhabe vieler an der Digitalisierung erreicht werden.

Aber nicht alle Menschen sind digitalaffin. Die „Digitale Gesellschaft“, so erläuterte Andrea Jonas, besteht aus 21 Prozent digital abseits Stehenden, aus 37 Prozent digitalen Vorreitern und aus 42 Prozent digital Mithaltenden. Die Vorreiter sind in den Städten zu finden, die abseits Stehenden und Mithaltenden gleichermaßen in Städten wie in ländlichen Regionen. Smart Cities bilden ein weites Feld: hierzu gehören auch der Onlinehandel und seine Auswirkung auf die Struktur der Städte und Regionen.

Quelle: RP